Vielfalt als Impuls und Herausforderung im Sprachunterricht

In den Sprachkursen der Kolping-Akademie gibt es im Durchschnitt rund zwanzig Teilnehmer*innen, die verschiedener nicht sein könnten: andere Herkunftsländer, Sprachen und Religionen, verschiedene Bildungsvoraussetzungen, Berufe und Altersgruppen. Dazu eine Vielzahl von Erwartungen, Zielvorstellungen und Lebensentwürfen. Diese Vielfalt bietet eine wertvolle Bereicherung für den Unterricht, öffnet Horizonte und ermöglicht fruchtbares Lernen miteinander und voneinander.

Eine solche Vielfalt kann aber auch zu Konflikten führen, v.a. wenn die persönlichen Lebensumstände schwierig sind oder gesundheitliche und familiäre Belastungen Kräfte binden. In angespannten Situationen können so Aggressionen entstehen und schon Kleinigkeiten einen Streit provozieren.

Für Dozent*innen ist Vielfalt in ihrer positiven Form eine didaktisch-methodische Herausforderung, diese effektiv zu nutzen und damit alle gleichermaßen beim Lernen zu fördern. In ihrer problematischen Form aber kann Vielfalt zu einer Belastung für alle werden, was den gesamten Lernerfolg schmälert.   

Wodurch entstehen aber solche Konflikte, wie lassen sie sich frühzeitig erkennen und konstruktiv lösen? Diesen Fragen gingen zwölf Lehrende von unterschiedlichen Trägern der Erwachsenenbildung im Rahmen des Workshops „Verschiedenheit als Impuls und Herausforderung in Sprachkursen“ nach. Sie diskutierten ihre Erfahrungen mit den Referent*Innen Zeynep Sen, Bildungskoordinatorin für Migrant*innen bei der Stadt Würzburg und Dr. Sigrid Mahsberg, Integrationsbeauftragte der Kolping-Akademie. Es ging darum, praxisnahe Strategien zu entwickeln, die den Umgang mit Vielfalt im Unterricht erleichtern sowie verfügbare Hilfsangebote kennen zu lernen. Alexander Bürger, Polizist, Sicherheitsmanager und interkultureller Trainer, zeigte anhand von praktischen Übungen auf, welche Reaktionen ein schwelender oder offener Konflikt auslösen kann und wie es möglich ist, eine Eskalation zu vermeiden. Im weiteren Verlauf des Seminars gab Artur Born, Regionalkoordinator am Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, einschlägige juristische Informationen zum Asylverfahren, zum Aufenthaltsstatus und den damit verbundenen Leistungen für Flüchtlinge und Zugewanderte. 

Gefördert wurde der zweitägige Workshop von der Stadt Würzburg über das Bundesprogramm „Demokratie leben“.  Auch wenn in Zukunft diese seit Jahren erfolgreiche Fördermöglichkeit voraussichtlich entfallen wird, ist an eine Fortsetzung dieser „Workshop-Tage zum Umgang mit interkulturellen Gruppen“ auch für Mitarbeiter*innen in Beratung und Verwaltung gedacht. Sicherheit im Umgang mit Vielfalt, konfliktvermeidende Gesprächsführung und deeskalierende Strategien schützen vor Gewalt und ermöglichen einen friedvollen Umgang miteinander.