Foto: Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration

Mia san mia – und alle gehören dazu!

Kursreihe „Leben in Bayern“ für zugewanderte Mitbürgerinnen und Mitbürger startet erneut.

Im Oktober 2024 beginnt erneut die Kursreihe „Leben in Bayern“– eine Maßnahme, welche die Kolping Akademie im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren, für Sport und Integration seit 2018 regelmäßig für Migrant*innen und Sprachschüler*innen durchführt. Zweimal im Jahr werden die drei Module mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten angeboten: „Erziehung und Bildung“ (Beginn 11.10.) „Gesundheit“ (8.11.) und abschließend „Miteinander leben“ (29.11.).  Jedes Modul umfasst 16 Unterrichtseinheiten an zwei aufeinander folgenden Wochenenden, jeweils Freitag Nachmittag bzw. Samstag Vormittag.

Die Maßnahme ist offen für alle, die einen dauerhaften Aufenthaltsstatus in Bayern haben und über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. Die Teilnahme ist freiwillig und kostenlos. Eine Prüfung zum Abschluss gibt es nicht. Nach regelmäßigem, aktivem Besuch aller drei Module erhalten die Teilnehmenden ein offizielles Zertifikat, das im Rahmen eines kleinen Festaktes am Jahresende feierlich überreicht wird.

Wer hier an Lederhose und Dirndl, Bratwurst und Oktoberfest denkt, liegt erstmal falsch. Das sind nicht die Themen von „Leben in Bayern“. Im Mittelpunkt stehen vielmehr die regionalen und gesellschaftlichen Besonderheiten des alltäglichen Lebens in Bayern. 

Der Neustart in Deutschland ist schwer und jedes Bundesland hat seine eigenen Regelungen. So liegen z.B. Kultur, Bildungspolitik und Innere Sicherheit in den Hoheitsrechten der Länder, was leicht zu Irritationen führt, wenn man aus einem zentral regierten Herkunftsland kommt und in Deutschland mit der demokratischem Staatsform und einer föderalen Struktur konfrontiert ist. Das Alltagsleben jedes einzelnen und der Umgang miteinander sind davon betroffen und werfen Fragen auf: Welche Schultypen und Ausbildungswege gibt es? Was sind die Aufgaben der Polizei? Wie ist das Gesundheitswesen geregelt? Wie kann ich meine Interessen vertreten?

In drei verschiedenen Modulen werden genau diese Themen angesprochen. Das Modul „Erziehung und Bildung“ klärt nicht nur über Kindergarten und Schule auf, sondern auch über die berufliche Bildung bis hin zur Suche nach dem Arbeitsplatz. Ganz praktische Angebote werden im Modul „Gesundheit“ gemacht. Themen wie Arztbesuch, Gesundheitsvorsorge und Ernährungsfragen stehen im Vordergrund. Den größten Spielraum für die Behandlung eigener Interessenslagen sowie regionaler Besonderheiten lässt das Modul „Miteinander leben“. Die Fragen der Teilnehmenden stehen im Mittelpunkt und bestimmen hier die Schwerpunkte. Ob es um Regelungen des Miteinanders im Wohnumfeld geht – von Mietvertrag bis Mülltrennung -, um Fragen des Umweltschutzes, um die kommunalen Hilfsangebote bei häuslichen Problemen, die Freizeitgestaltung, um lebenslanges Lernen oder ehrenamtliches Engagement.

Besonders anschaulich vermittelt werden die Inhalte durch Projektarbeiten, begleitete Exkursionen und die Einladung von externen Fachreferent*innen: Besuche von Mitarbeitern des Würzburger Polizeipräsidiums, Vertreterinnen des Sozialreferats, des Ausländer- und Integrationsbeirats oder des Stadtrats. Höhepunkt ist immer das gemeinsame Kochen mit einer studierten Ernährungsberaterin.

Die Nachfrage nach diesen Kursen, die es bisher nur im Bundesland Bayern gibt, ist sehr hoch. Allen Teilnehmenden wird ein Lehrbuch - herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und ebenfalls kostenlos- zur Vertiefung und Festigung des Lernstoffs zur Verfügung gestellt. Schon rund 250 Teilnehmende haben bisher die drei Module an der Kolping Akademie Würzburg besucht.